Symbole des Friedens
Warum diese Symbole für den Frieden stehen
Um die eigene friedliche Einstellung symbolisch darzustellen, dienen verschiedene Symbole. Einige von ihnen sind bekannter, andere erschließen sich erst auf den zweiten Blick, wieder andere sind so allumfassend, dass sie uns nicht sofort als Friedenssymbol einfallen. Kinder haben ihre Interpretation des Symbols gemalt:
Das Peace-Zeichen
Ein Klassiker unter den Friedenssymbolen ist das Peace-Zeichen, das aus einem Kreis und drei Strichen besteht und das auch das Titelbild dieser Ausgabe des baugerüsts ziert. 1958 hat es der britische Künstler Gerald Holtom im Rahmen einer britischen Kampagne zur nuklearen Abrüstung entworfen. Damit möglichst viele Menschen es nutzen konnten, ließ er es nicht patentieren. Entstanden ist es durch eine Kombination der Buchstaben N und D im sogenannten Winker- Alphabet, die für „Nuclear Disarmament“ stehen. Gleichzeitig soll es einen resignierten Menschen mit herunterhängenden Armen darstellen. In der Zeit des kalten Krieges wurde das Zeichen in vielen Ländern verwendet, um gegen die atomare Bedrohung zu protestieren, die Bedeutung geht jedoch heute über den Protest gegen Atomwaffen hinaus und es steht international für den Frieden.
Zeichnung des Peace-Zeichens
von Sarah, 13 Jahre
Die Kerze
Ein weiteres Symbol, das klassisch für den Frieden steht, ist die Kerze, die Licht in die Dunkelheit der Welt bringt. Sie symbolisiert Frieden und Hoffnung, weswegen sie häufig verwendet wird, um an Gewalt und Krieg zu erinnern, beispielsweise bei Gedenkfeiern und Friedensmärschen. Die Gegenwart Gottes wird ebenfalls durch die Kerze dargestellt. Kerzen mit anderen Friedenssymbolen darauf werden weltweit in allen Farben, Formen und Größen verkauft.
Zeichnung einer Kerze
von Anna, 10 Jahre
Die Taube
Das bekannteste Symbol für den Frieden ist sicherlich die Taube. Über alle politischen Grenzen hinweg ist sie ein Symbol für die Versöhnung von Gott und den Menschen, bringt sie doch Noah nach dem Ende der Sintflut den berühmten Ölzweig zurück. Dass es ausgerechnet ein Olivenzweig war, ist nicht überraschend, ist er doch das Symbol der antiken, griechischen Göttin des Friedens. Dass die Taube ebenfalls als Symbol für den Geist Gottes dient, widerspricht sich nicht.
Die ersten Christ:innen interpretierten dieses Symbol auf diese Weise. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang das Bild „Die Taube“ von Pablo Picasso, das er in den 40er Jahren für den Pariser Weltfriedenskongress malte. Er ließ sich vom sanften Verhalten des Vogels inspirieren – dieses Image hat der Vogel bereits seit der Antike, als man noch davon ausging, dass er keine Galle besitze und daher frei von allem Bitteren sei. Auch im Islam hat die Taube eine besondere Bedeutung, da sie den vor Feinden flüchtenden Propheten Mohammed beschützte.
Zeichnung einer Taube mit Ölzweig
von Linda, 6 Jahre
Der Origami-Kranich
Doch noch ein weiterer Vogel symbolisiert den Frieden: der Kranich. Das geht auf das Leben der jungen Japanerin Sadako Sasaki zurück, die als Folge des Atombombenangriffs auf Hiroshima an Leukämie erkrankte und starb. Einer alten japanischen Legende zufolge sollte die Person, die 1.000 Papierkraniche faltete, einen Wunsch von den Göttern erfüllt bekommen. Sadako Sasaki faltete daher während ihrer Zeit im Krankenhaus sogar rund 1.600 Vögel, um sich ihre Gesundheit zu wünschen. Die Medien hatten damals ein großes Interesse an der Geschichte des Mädchens, so dass der Kranich bald zum Symbol des Friedens wurde. Bis heute ist das Falten von Papierkranichen eine beliebte Aktion im symbolischen Einsatz gegen Krieg.
Gebastelter Kranich
von Silas, 10 Jahre
Der Ginko-Baum
Ein weiteres Symbol ist der Ginkgo-Baum, der als ältester Baum der Welt gilt. Selbst gegen Radioaktivität ist er widerstandsfähig, so dass ein Baum, der vor einem Tempel rund einen Kilometer vom Epizentrum entfernt stand, den Angriff auf Hiroshima überlebt hat, während sowohl der Tempel als auch alle anderen Pflanzen zerstört wurden. Dieser Baum steht heute noch an derselben Stelle, versehen mit einem Schild: „Nie wieder Hiroshima und wir beten für den Frieden.“
Zeichnung eines Gingko-Blattes
von Matthias, 11 Jahre
Der Regenbogen
Ebenfalls ein sehr bekanntes und beliebtes Symbol ist der Regenbogen, der Himmel und Erde verbindet. Er steht aus biblischer Perspektive für den Bund Gottes mit den Menschen am Ende der Sintflut. Die Regenbogenfahne, auf der „Pace“ oder „Peace“ steht, ist schon seit Jahrzehnten das Symbol der Friedensbewegung. Auch wenn das Symbol selbst sehr alt ist, hat erst der italienische Friedensaktivist Aldo Capitini es als Flagge eingesetzt für einen Friedensmarsch von Perugia nach Assisi.
Angeknüpft hatte er damals allerdings an eine Friedensflagge aus Amerika, die 1913 von James William van Kirk entwickelt worden war, und die neben dem Regenbogen Sterne und einen Globus zeigte. Auch die LGBTIQ+ Bewegung nutzt den Regenbogen als Symbol. Allerdings ist diese flexibler in der Wahl von Anzahl, Anordnung und Farben des Regenbogens..
Zeichnung eines Regenbogens
von Emma, 7 Jahre
Die Glocke
Auch die Glocke gilt als Friedenssymbol. Einige tragen sogar den Namen „Friedensglocke“, wie beispielsweise die Glocke im österreichischen Mösern. Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die #Peacebell des Musikers und Künstlers Michael Patrick Kelly, der sie symbolisch entworfen hatte, um Ersatz für die über 150.000 Kirchenglocken zu schaffen, die im zweiten Weltkrieg für die Waffenproduktion eingeschmolzen worden waren. Sie wurde aus Teilen von Waffen und Kriegstrümmern gegossen. Das Projekt ist mittlerweile weit mehr als ein Kunstprojekt – es macht als Sozialprojekt darauf aufmerksam, dass Frieden mehr als die Abwesenheit von Waffen ist. Die Tradition von Weltfriedensglocken geht ebenfalls auf das Unglück von Hiroshima zurück. Sie bestehen aus Münzen vieler verschiedener Länder und aus Trümmern der zerstörten Stadt. In Deutschland steht eine Weltfriedensglocke in Berlin am großen Teich.
Zeichnung einer Glocke
von Emma, 7 Jahre
Diakonin Arnica Mühlendyck ist die verantwortliche Redakteurin beim „baugerüst” und beschäftigt sich in diesem Rahmen mit vielfältigen Themengebieten – diese Mal eben mit den klassischen Symbolen für den Frieden.
Du hast Interesse am Thema „Frieden“?
Du findest weitere Artikel dazu in der Ausgabe 3/23 Friedens(t)räume.
Titelbild: Eine Zeichnung von einem Regenbogen (Foto: Julia Kimmel)
Literatur
- www.abfang.org/termine/friedenssymbole/
- www.domradio.de/artikel/ woher-kommen-unsere-friedenssymbole
- www.evangelische-zeitung.de/symbole-des-friedens-eine-uebersicht
- www.dpma.de/dpma/veroeffentlichungen/ hintergrund/dasallalles/peace/index.html
- www.vivat.de/magazin/christliches-leben/ symbole-devotionalien/taube-symbol-bedeutung/
- www.schulstiftung-ekbo.de/1-400-kraniche-fuer-den-frieden/
- www.artstar-verlag.de/projekte/peacebell/
- berlin-days.de/2022/08/06/friedenssymbol-am-grossen-teich-die-weltfriedensglocke/
- www.ginkgomuseum.de/content/ginkgobiloba/ginkgoinjapan/symbolderhoffnung.html
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